Der Zeichner und Maler Erich Dittmann (Signatur: "edi"), wurde am Sonntag, den 21. Mai 1916, in Frankfurt am Main geboren.
Bereits in der Kindheit zeigte sich sein künstlerisches Talent, welches durch seinen Zeichenlehrer in der Schule gefördert wurde.
Als achtzehnjähriger kam er zum Wehrdienst. Im II.Weltkrieg war er Sanitätssoldat in Nordrußland.
Künstlerische Ausbildung:
- Student an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule in Posen
- Studien an der Kunstakademie{O} in München:
Prof. Constantin GERHARDINGER Allgemeine Malerei
Prof. Franz Xaver STAHL Tiermalerei
- Studien an der Kunstakademie{O} in Berlin:
Prof. Harold BENGEN Malerei
Prof. Wilhelm TANK Anatomie für Künstler, Aktzeichnen
1943 Immatrikulation an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste -Städelschule- in Frankfurt am Main.
Nachdem Erich Dittmann, knapp dreißigjährig, die traumatisierenden Erlebnisse des II.Weltkrieges in seinem beeindruckenden Kriegszyklus{O} aufgearbeitet hatte, setzte er ab Frühjahr 1946 sein Studium am Städel'schen Kunstinstitut{O} für weitere fünf Semester fort.
Seine akademischen Lehrer waren:
Prof. HEISE Akt- und Portraitzeichnen
Prof. GAERTNER Akt- und Portraitzeichnen
Prof. Franz Karl DELAVILLA{O} Malerei und Graphik
Prof. HOLZINGER Kunstgeschichte und Stilkunde
Gudrun von HESSE Schriftgraphik
Nach Studium und zwischenzeitlicher Anstellung als graphic designer bei den alliierten US–Behörden, machte sich Erich Dittmann 1952 als Maler & Graphiker in Frankfurt am Main selbständig und wurde freischaffender Künstler.
„Frankfurter Gesichter“{O} – Diese älteste noch „lebende“ Serie in der Rhein–Main–Ausgabe der Frankfurter Allgemeine Zeitung, trug für drei Jahrzehnte seine künstlerische Handschrift. Über die Jahre entstanden für die FAZ mehr als eintausendzweihundert Portraitzeichnungen von Personen, die für Frankfurt Bedeutung hatten.
Schon Anfang der sechziger Jahre war Erich Dittmann Zeichner im Auschwitz–Prozeß{O} und arbeitete seit den siebziger Jahren als Gerichtszeichner{O} exklusiv für das Zweite Deutsche Fernsehen ZDF. Von den RAF–Terroristenprozessen in Stuttgart–Stammheim bis hin zu den namhaften Strafgerichtsverfahren konnte er einem Millionenpublikum alle großen deutschen Gerichtsprozesse auch visuell zugänglich machen{O}. Schon zu Lebzeiten wurde dieser Teil seines künstlerischen Schaffens mit dem Prädikat: „Nestor der deutschen Gerichtszeichnung“ gewürdigt.
1995 erwarb das Museum Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland{O} in Bonn über fünfhundert seiner Prozesszeichnungen als zeitgeschichtliches Gesamtdokument.
Im weiteren umfasst sein Lebenswerk neben Portraits, Rötelzeichnungen und lebensgroßen Ölbildern auch unzählige Zeitungs- und Buchillustrationen, unter anderem für Gedichtbände, Märchen-, Schul- und Sachbücher. Das künstlerische Spektrum erstreckt sich hierbei von der Buchgraphik für den Sach- und Fremdsprachenunterricht, über Dia- und Hörbuchserien (u.a. Illustrationen zu Romanen von Karl May{O}, Bilderabfolgen zu Märchenerzählungen, Tierdarstellungen für den Biologieunterricht), bis hin zu wissenschaftlichen Zeichnungen, z.B. für die Enzyklopädie Grzimek’s Tierleben{O}.
Neben Skizzenblättern und Aquarellen von der Jagd und seinen Auslandsreisen, fertigte er großflächige Wandmosaike und gestaltete als künstlerischer Berater der Vereinigten Deutschen Metallwerke Reliefs und Kupferplastiken.
Aus seiner Zeit als Zeichenlehrer in Aktmalkursen des Berufsverbandes Bildender Künstler BBK{O} Frankfurt am Main, dem Erich Dittmann sechsunddreißig Jahre als aktives Mitglied angehörte, stammen zahlreiche Aktbilder in Tusche, Rötel, Aquarell und Öl.
1972 bis 1978 hatte Erich Dittmann einen Lehrauftrag für Kunst an der Berufsschule{O} in Friedberg in Hessen.
Die enge Verbundenheit des Künstlers mit seiner Vaterstadt spiegelt sich in einer Vielzahl von Skizzen, Zeichnungen und Gemälden aus Frankfurt am Main und Umgebung wieder. Über fünfzig Jahre, von der Nachkriegszeit bis zur Jahrtausendwende, stellen diese eine einzigartige Dokumentation des städtebaulichen Wandels dar.
Gleichzeitig konnte Erich Dittmann aber auch mühelos „die gute alte Zeit“ in historisierenden, mit viel Liebe zum Detail gestalteten Genrebildern, wieder aufleben lassen.
Erich Dittmann starb 83–jährig am 20.November 1999. Seine letzte Ruhe fand er im Grab der Familie auf dem Bornheimer Friedhof in Frankfurt am Main.
Bis wenige Tage vor seinem Tod war er künstlerisch tätig. Sein großer Wunsch: „der liebe Gott möge mir dereinst persönlich den Zeichenstift aus der Hand nehmen“ war in Erfüllung gegangen.